Wer sich in seiner freien Zeit gerne draussen bewegt, der hat sich möglicherweise auch schon mal überlegt mit dem Biken zu starten. Diese Sportart kann problemlos alleine, zu zweit oder in kleineren Gruppen ausgeübt werden. Das Biken gibt einem ein Gefühl von Freiheit durch die Geschwindigkeit und den Nervenkitzel.
Falls ihr in eurem Freundes- und Bekanntenkreis niemand habt, der euch helfen kann, dann haben wir hier die wichtigsten Infos für euch, damit ihr mit dieser Sportart problemlos alleine starten könnt.
Allgemeines
Zuerst kommen wir kurz zu den Eigenschaften, die ein Mountainbike haben sollte, damit ihr wirklich anfangen könnt zu biken. Das Fahrrad sollte gross genug sein für euch. Ausserdem sollte es unbedingt in einem fahrtüchtigen Zustand sein, das heisst, dass die Bremsen gut funktionieren müssen, die Kette und Schaltung sollten gereinigt und geölt sein und der Sattel und Lenker auf die richtige Höhe eingestellt werden.
Das Mountainbike (MTB) kann entweder voll gefedert (Full Suspension = Fully) oder ein Hardtail (nur Vorderradfederung) haben. Beides hat seine Vor- und Nachteile und je nach Strecke, die ihr fahren wollt, eignet sich das eine oder andere besser. Als Anfänger braucht ihr aber definitiv nicht zwingend ein Fully, da genügt ein „normales“ Hardtail, aber entscheidet doch selbst, was eher auf euch zutrifft.
Hardtail
Dieses MTB eignet sich für Biker, die überwiegend auf Forstwegen und anderen Routen aufhalten, die keine grossen Hindernisse oder Unebenheiten aufweisen. Dieses Fahrrad ist für jemanden, der ein unkompliziertes, verlässliches Bike sucht und Personen, die keine körperlichen Probleme durch die fehlenden Dämpfung haben. Auf unebenem Terrain ist jedoch ausgereiftes Fahrkönnen notwendig.
Vorteile:
- Leichter als Fully
- Bei gleicher Ausstattung etwas günstiger als Fully
- Braucht weniger Wartung und Pflege
- Ist steifer und viel direkter in der Kraftübertragung
Nachteile:
- Stösse werden durch die fehlende Dämpfung direkt auf den Körper übertragen
- Begrenzter Einsatzbereich (für Anfänger) im Gelände
Full Suspension Bike „Fully“
Dieses MTB ist eine Weiterentwicklung aus dem klassischen Mountainbike, welches an der Federgabel vorne und zusätzlich am Rahmen eine Federung besitzt. Es ist für Biker geeignet, die gerne auch abseits von befestigten Wegen unterwegs sind. Wenn die Federung „gesperrt“ wird (also mit einem Hebel aufs Minimum herabgesetzt wird), dann hat das Fully ebenfalls sehr gute Rolleigenschaften auf befestigten Wegen. Personen, die die bessere Fahrdynamik (durch den längeren Bodenkontakt des Hinterrades) zu schätzen wissen und über eine etwas fundiertere Fahrtechnik verfügen, setzen sehr gerne auf ein Fully.
Vorteile:
- Die Überwindung von grösseren Hindernissen und Höhenunterschieden fällt leichter (wenn die Dämpfung richtig eingestellt ist)
- Stösse und Unebenheiten werden grösstenteils von der Federung abgefangen
- Körperschonender und durch die ruhigeren Fahreigenschaften sicherer zu steuern
Nachteile:
- Etwas schwerer als das Hardtail
- Bei gleicher Ausstattung etwas teurer als Hardtail
- Wartungs- und pflegeintensiver
Fahrstile
Nun gehen wir auf mögliche Fahrstile ein, denn je nachdem, welche Routen ihr dann befahren wollt, solltet ihr ein anderes Bike wählen.
Freizeit-Mountainbikes für Einsteiger
Das preisbewusste Einsteiger-MTB für alle, die gerne Touren auf Landstrassen machen oder das Fahrrad auch für kurze Strecken und im Stadtverkehr einsetzen wollen.
Cross Country
Hierbei geht es um Performance. XC-Bikes (XC = Cross Country) stellen die Leistung vor den Komfort. Es geht um geringes Gewicht, mit dem Kraft eingespart werden kann. Durch die sportliche Sitzposition kann ein höheres Tempo und bessere Fahrzeiten erreicht werden. Dort wo Downhill-Fahrer abwärts rasen, wollen die XC-Biker längere Aufwärtspassagen fahren. Fürs Cross Country wird fast immer auf Hardtails gesetzt, da diese mit der vorderen Federgabel genügend gedämpft sind und man ohne die zusätzliche Federung Gewicht einspart.
All Mountain
Diese MTB sind grundsätzlich als Fullys erhältlich und sind in jedem Terrain zu Hause. Von der Tagestour bis zum Alpencross machen sie eigentlich alles mit. Trotz der zusätzlichen Federung sind diese Bikes robust und zuverlässig gebaut.
Enduro
Enduro-MTB’s sind die grossen Brüder vom All Mountain. Hierbei wird der Fokus nämlich stärker auf den Downhill-Teil der Tour gelegt. Beim Trailriding – das sind technische bis flowige Rides auf Wander- und speziell gekennzeichneten Bikewegen – gleichen sie die ruppigen Passagen gut aus. Auch in Parks sind sie sehr angenehm für Wallrides, Rockgardens und Drops, da sie alles ideal abfedern können.
Freeride/Downhill
In hohem Tempo beinahe halsbrecherisch bergab, das beschreibt das Downhill-Fahren ziemlich gut. Solche Bikes sind besonders stabile, massiv gebaute Fullys für steile Abfahrten. Sie sind jedoch einiges schwerer als All Mountain oder XC-Bikes, weshalb sie nicht besonders kletter tauglich (bergauf) sind. Aber bergab sind sie umso spassiger, dank den langen Federwegen und den starken Bremsen. Egal ob Felsabsätze, bockiges Wurzelwerk oder Drops, alles kein Problem für diese Bikes.
Welche Radgrösse ist geeignet?
Beim MTB kann man meist zwischen 27.5“ (Zoll) oder 29“ Laufradgrösse auswählen. Wir werden euch hier kurz die Vor- und Nachteile der beiden Grössen erläutern. Vorne weg muss man aber sagen, dass es auch stark auf die Route und den Stil ankommt, den man fahren will mit dem MTB.
27.5“-Laufrad
Was spricht dafür?
Dieses Rad ist ein gutes Stück kleiner im Durchmesser als das 29“-Rad, vereint jedoch die Fähigkeiten von dem kleineren 26“- und dem 29“-Rad. Das 27.5“-Laufrad erinnert mit seinem Grip und der Geschwindigkeit an ein 29“-Rad und mit der Stabilität und Agilität an ein 26“-Laufrad. Damit hat man ein reaktionsfreudiges Laufrad mit wendigem Kurvenverhalten und hoher Laufgeschwindigkeit. Also eigentlich ein richtig guter Allrounder. Wenn man eher über lange Strecken im Gelände oder im Downhill unterwegs ist, sind die 27.5“ geeigneter mit ihrer guten Fahrdynamik und der hohen Stabilität.
Was spricht dagegen?
Beim Umstieg von 26“ zu 27.5“-Rädern ist kaum ein Unterschied zu spüren. Für Trailbikes eigenen sich hingegen die grösseren 29“-Räder doch deutlich besser. Also je nach Einsatzgebiet und Fahrrad eignen sich die grösseren oder die etwas kleineren Laufräder besser.
29“-Laufrad
Was spricht dafür?
Bei grossen Fahrern sehen die grossen Räder schon mal deutlich besser aus, aber auch abgesehen von der Ästhetik sind die grossen Räder von Vorteil. Durch die extra, für grosse Laufräder entwickelten Rahmen und kürzeren Vorbauten, sind diese Fahrräder auch ziemlich wendig. Ein grosser Vorteil dieser 29″-Räder ist, dass sie auf so ziemlich jedem Terrain schneller unterwegs sind als ihre kleineren Geschwister. Das kommt daher, dass die grossen Räder den Schwung des Pedals besser umsetzen und darüber hinaus noch einen besseren Grip haben. Dank breiterer Felgen ist auch die Stabilität deutlich besser geworden. Mit solchen Rädern kann man also auch problemlos Trails, grosse Gefälle und enge Kurven fast mühelos meistern.
Was spricht dagegen?
Bei diesen grossen Laufrädern sind die Stabilität und Steifigkeit etwas problematisch gewesen, was jedoch stark verbessert wurde durch breitere, leichtere Felgen und breitere Naben. Die kleineren Laufräder sind jedoch unbestritten prinzipiell stabiler und steifer. Die 27.5“-Räder sind einfach besser geeignet für Enduroracing, Downhill oder Abfahrten im Gebirge. Das enge Kurvenfahren ist schwieriger mit den grossen Rädern, doch mit etwas Übung gewöhnt man sich schnell daran.
Klickpedal – ja oder nein?
Nun zu guter Letzt wollen wir noch kurz die Vor- und Nachteile von Klickpedalen („Klickies“) erläutern. Braucht ihr das als Anfänger oder genügen auch normale Pedale und Turnschuhe?
Vorteile:
- Sicherer Halt auf den Pedalen
- Man kann nicht nur das Pedal nach unten drücken, sondern auch von hinten nach vorne ziehen. So könnt ihr etwas Kräfte einsparen.
Nachteile:
- Anschaffungspreis (da ihr passende Pedale und Schuhe kaufen müsst)
- Mit sauberer Bike-Technik hat man auch mit Turnschuhen guten Halt auf Plattform-Pedalen.
- Wer unsicher ist mit Klickies (Anfänger) hat eine erhöhte Sturzgefahr
Für Anfänger sind Klickpedale absolut kein Muss. Ihr könnt zuerst das Fahren erlernen und eure Technik immer weiter verbessern. Wenn ihr dann immer noch das Bedürfnis habt Klickies auszuprobieren, dann könnt ihr das gerne tun. Ungeeignet sind sie aber allgemein für Downhill und Freeride.
Nun habt ihr einen allgemeinen Überblick erhalten, wie unterschiedliche Mountainbikes sein können und in welchen Bereichen man welches Modell am besten einsetzt. Ihr könnt euch hierfür auch in eurem bevorzugten Bike-Laden gerne nochmals beraten lassen.
Wir wünschen euch viel Spass beim Biken!