Rückenschmerzen sind sehr verbreitet und vielleicht schlagt auch ihr euch bereits viele Jahre damit herum. Nun ist Schluss damit! In diesem Artikel zeigen wir euch mögliche Ursachen der Schmerzen. Zudem zeigen wir euch auch gleich einige Lösungsvorschläge, damit ihr die lästigen Rückenschmerzen ein für alle Mal loswerdet.
Verbreitung
Schweizweit sind ca. 4.1 Millionen Menschen, also etwa jeder zweite, durch Rückenschmerzen beeinträchtigt. Rückenschmerzen schränken nicht nur bei der Arbeit ein, sondern sehr häufig auch im Privaten. Man kann Dinge, die man sonst gerne gemacht hat, kaum mehr machen, da sie einem Schmerzen bereiten oder die Bewegung durch die Rückenschmerzen stark eingeschränkt ist.
Nur ca. 10-15% der Fälle mit Rückenbeschwerden haben eine spezifische Ursache, wie beispielsweise ein Schleudertrauma, einen Tumor oder einen Unfall. Somit ist der Anteil der Fälle, bei denen die Ursache unklar ist, deutlich höher.
Der Verlauf von Rückenschmerzen, deren Ursache unklar ist, ist bei vielen Personen meist sehr ähnlich. Es beginnt häufig schleichend, die Schmerzen sind noch nicht stark, werden nach und nach aber intensiver. Die Mehrheit der akuten Rückenschmerzen klingt innerhalb weniger Wochen wieder ab. Aber bei mehr als der Hälfte der betroffenen Personen tauchen die Rückenschmerzen innert 12 Monaten wieder auf.
Körperliche Grundlagen
Um mögliche physische Ursache von Rückenschmerzen zu finden, sollte man zuerst den Aufbau und die Funktion des Körpers etwas besser kennen. Der menschliche Körper baut sich auf drei Komponenten auf, dem passiven System, dem aktiven System und dem motorischen Kontrollsystem.
Zum passiven System gehören Knochen, Gelenke, Kapseln und Bänder, sowie die Wirbelkörper der Wirbelsäule. Das passive System ist, vereinfacht gesagt, das Grundgerüst des Körpers, an dessen Komponenten das aktive System ansetzt und arbeitet. Es schützt aber auch die Organe, wie Herz, Lunge und Leber.
Zum aktiven System zählen Muskeln und Sehnen. Diese setzen an den Knochen und Gelenken an, stabilisieren das Knochengerüst und ermöglichen durch Kontraktion oder Energieübertragung die Bewegungen des passiven Systems. Aber nicht nur die willentlich kontrollierbaren Muskeln, wie beispielsweise Bi- und Trizeps am Oberarm oder die Oberschenkelmuskulatur (Quadrizeps femoris) zählen dazu, sondern auch die Organe wie Herz, Darm und Nieren, deren Muskeln selbständig arbeiten, um die Funktion sicherzustellen.
Das motorische Kontrollsystem steuert das aktive System an. Es ist verantwortlich für die Kontrolle der Bewegungen des Körpers, sorgt für zielgerichtete Bewegungsabläufe und hält den Körper im Gleichgewicht.
Rückenschmerzen können sowohl im passiven, als auch im aktiven System auftreten. Beispiele hierfür sind Probleme mit den Bandscheiben und verspannten Muskeln. Es sind aber auch psychische Ursachen denkbar, dazu aber später mehr.
Risikofaktoren für Rückenschmerzen
Für Rückenschmerzen kann es viele unterschiedliche Ursachen geben. Es gibt jedoch einige Risikofaktoren, welche die Gefahr für Rückenbeschwerden deutlich erhöhen.
Arbeitsplatzbezogene Risikofaktoren
Hierzu gehören Tätigkeiten, bei denen man schwer tragen muss oder über längere Zeit Ganzkörpervibrationen ausgesetzt ist, wie beispielsweise Arbeiten mit einem Presslufthammer. Aber auch stark repetitive Arbeiten, wie Fliessbandarbeit, sind kontraproduktiv für die Rückengesundheit. Hierbei kann es zu Fehl- und Überbelastung des Körpers kommen.
Aber auch Bürojobs sind nicht sicher vor Rückenschmerzen, ganz im Gegenteil. Lange sitzende Tätigkeiten sind fast genauso „ungesund“ wie die Fehl- und Überbelastung des Körpers.
Der menschliche Körper ist für körperliche Arbeit geschaffen und nicht wirklich angepasst an stundenlanges Sitzen. Dadurch kann es, wenn dann auch noch genügend Bewegung als Ausgleich in der Freizeit fehlt, zu Verkürzungen von Muskeln und Sehnen kommen, aus welchen dann Fehlhaltungen und Bewegungseinschränkungen resultieren können. All das kann Rückenschmerzen begünstigen.
Das sind mögliche physische Risikofaktoren, deren Anzahl jedoch meist überschätzt wird. Denn die physische Ursachen kommen nicht so oft vor, wie man denkt. Deshalb darf man auch die psychische Faktoren nicht ausser Acht lassen.
Allgemeine Unzufriedenheit mit dem Arbeitsplatz, so wie das Erleben von Konflikten, beispielsweise durch Mobbing oder hohe psychische Arbeitsbelastung, kurz gesagt Stress, können zu Rückenschmerzen führen.
Allgemeine psychosoziale Risikofaktoren
Allgemeine psychosoziale Risikofaktoren (wie Angst, Hilf- und Hoffnungslosigkeit) stehen nicht zwingend in direktem Zusammenhang mit dem Job, können aber einen negativen Einfluss darauf haben. Länger anhaltende Angst und Depressionen haben einen sehr negativen Einfluss auf das Befinden und können damit auch psychosozial bedingte Rückenbeschwerden auslösen. Auch die Wahrnehmung, dass die eigene Gesundheit, physisch oder psychisch beeinträchtigt ist, kann sich negativ auswirken.
Therapie und Heilung
Es gibt sowohl passive als auch aktive Therapiemöglichkeiten, die möglichst bald Abhilfe schaffen und auch erneute Schmerzen vermeiden sollen.
Zu den passiven Methoden gehören beispielsweise die Massage, Wärmeanwendung, Elektrotherapie, Medikamente oder falls notwendig auch operative Eingriffe.
Zu den aktiven Methoden gehören beispielsweise die Patientenschulung, körperliches Training, kognitive Verhaltenstherapie und Entspannungstraining.
Um euch eine Idee von aktiven Methoden zu geben, gehen wir in diesem Artikel auf zwei der Beispiele näher ein.
Körperliches Training
Mögliche Inhalte des körperlichen Trainings können Stabilisierungs-, Kräftigungs-, und Beweglichkeitsübungen sein. Ebenso vorstellbar sind Übungen im Wasser. Hier geht es in erster Linie um die Förderung positiver Bewegungserfahrungen und der Stärkung des aktiven Systems.
Welche Übungen für euch die Richtigen sind, besprecht ihr am besten mit einem Fitness-Trainer oder einem Physiotherapeuten.
Kognitive Verhaltenstherapie
Die von Psycho- und Verhaltenstherapeuten angebotene Therapie wird gerne bei chronischen Rückenschmerzen angewendet. In dieser Therapie wird ein Schmerztagebuch geführt, worin beispielsweise die Stärke, Dauer und die Lokalisation der Schmerzen festgehalten wird. Durch eine anschliessende Situationsanalyse kann man feststellen, in welcher Situation die Schmerzen auftreten und möglicherweise so auch einen Auslöser finden.
Diese Therapie ist wissenschaftlich belegt.
Regelmässige Bewegung hilft
Allgemein kann man sicher sagen, dass regelmässige Bewegung und Sport helfen, sich von Problemen abzulenken und man neue Energie schöpfen kann. Während dem Sport verfliegen negative Gedanken und man kann sich voll und ganz auf das Hier und Jetzt konzentrieren.
Auch die Rückengesundheit wird es dir danken, wenn du regelmässig Bewegung in deinen Alltag einbaust und dein gesamtes aktives und passives System forderst. Dank einem gezielten Training kannst du auch bewusst Fehlhaltungen und den dadurch bedingten Rückenschmerzen entgegenwirken.
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