In diesem Artikel geht es um die Einstellung der richtigen Sattelhöhe, der Grundposition auf dem Mountainbike (MTB) und die ersten Fahrtechniken, die ihr als Mountainbike-Anfänger beherrschen solltet.
Falls ihr den ersten Artikel, in welchem verschiedene Fahrstile und MTB-Typen vorgestellt werden, noch lesen möchtet, werdet ihr hier fündig: „Mountainbike – Alles rund ums Bike(n)“
Richtige Sitzhöhe
Die richtige Sitzhöhe macht viel aus beim MTB, da ihr ansonsten ineffizient pedaliert oder gar Knieschäden riskiert. Denn je weiter vorne ihr sitzt und je spitzer der Kniewinkel beim pedalieren wird, desto höher ist die Belastung auf dem Knie.
Doch wie könnt ihr nun die ungefähr richtige Sitzhöhe für euch herausfinden? Hierzu messt ihr zunächst eure Innenbeinlänge (entlang der Innenseite des Beins vom Boden bis zum Schritt) und multipliziert diese mit 0,885. Das Resultat davon ist die theoretische Sitzhöhe, gemessen vom Tretlager bis zur Oberkante des Sattels.
Anschliessend setzt ihr euch auf das Fahrrad (das jemand festhalten sollte). Bei durchgestrecktem Knie solltet ihr das Pedal in der untersten Position gerade noch so mit der Ferse berühren können. Beim Sattel ist wichtig, dass er waagerecht ist. Er sollte weder nach vorne noch nach hinten geneigt sein. Dies könnt ihr, bei Bedarf, mit einer Wasserwaage überprüfen.
Die Höhe des Lenkers sollte so gewählt werden, dass eure Ellenbogen leicht angewinkelt sind und so weit vom Sattel weg sein, dass ihr nicht zu aufrecht sitzt. Breitere Lenker bieten ergonomische Vorteile und ermöglichen eine offenere Brusthaltung, und erleichtern damit die Atmung. Zusammen mit einem nicht all zu langen Rahmen wird das Handling des Bikes präziser und ruhiger.
Grundposition
Die Grundposition auf dem Mountainbike ist wichtig, da daraus alle anderen Bewegungen resultieren.
- Waagerechte Pedalstellung
- Gleichmässige Verteilung des Körpergewichts auf beide Pedale
- Knie und Ellenbogen sind leicht gebeugt, um Schläge und Unebenheiten abfedern zu können.
- Der Körperschwerpunkt liegt mittig über dem Tretlager.
- Der Rücken ist gerade.
- Das Gesicht befindet sich etwas über dem Vorbau.
- Um bremsbereit zu sein, befinden sich die Zeigefinger an den Bremshebeln.
- Der Blick ist ein paar Meter nach vorne auf den Trail oder die Strasse gerichtet.
Eure Position seht ihr am besten auf einem Video oder auf einem Foto.
Fahrtechniken
Um auf einem Mountainbike wirklich Spass zu haben und die eigene Fahrtechnik zu verbessern, dabei ist der Fahrstil egal, muss man mit dem Fahrrad mitarbeiten. Mitarbeiten heisst auf dem MTB allem voran das Gewicht richtig zu verlagern.
Bergauf fahren (Uphill)
- Den passenden Gang wählen, bevor es bergauf geht.
- Den Schwerpunkt so weit wie nötig nach vorne verlagern.
- Arme beugen, damit der Oberkörper tief und die Schultern über dem Lenker sind.
- Rutscht euch jedoch das Hinterrad durch, müsst ihr den Schwerpunkt wieder etwas nach hinten verlagern.
- Steigt euch das Vorderrad, muss der Schwerpunkt, also der Oberkörper, etwas weiter nach vorne verlagert werden.
Bergab fahren (Downhill)
- Der Blick geht immer in Fahrtrichtung und folgt dem Weg um mögliche Hindernisse frühzeitig zu erkennen.
- Knie und Ellenbogen leicht beugen, um den Schwerpunkt nach unten zu verlagern. So bleibt das MTB stabiler auf dem Boden. (Ein hoher Schwerpunkt würde die Chance vorne über den Lenker zu stürzen deutlich erhöhen)
- Den Körperschwerpunkt nur so weit wie unbedingt nötig auf das Hinterrad verlagern.
- In steileren Abfahrten kann durch Strecken der Ellenbogen und stärkeres Beugen der Knie das Gewicht stärker auf das Hinterrad verlagert werden.
Passt aber auf, denn wenn ihr zu lange zu weit hinten sitzt, dann wird kaum noch Druck auf das Vorderrad ausgeübt, dadurch wird das Manövrieren schwieriger und kann einen Sturz zur Folge haben.
Richtiges Bremsen
Wenn das mit der Gewichtsverlagerung gut klappt, könnt ihr beginnen an eurer Bremstechnik zu arbeiten. Denn häufig wird am meisten mit der Hinterbremse gebremst, jedoch ist die Vorderradbremse um einiges effektiver.
- Grundposition einnehmen – je den Zeigefinger am Bremshebel
- Gleichzeitig und dosiert beide Bremshebel bedienen.
- Um einen Überschlag zu verhindern, verlagert ihr euer Gewicht, wenn nötig, nach hinten, wie beim Bergab fahren.
- Aber so bald als möglich, das Gewicht wieder auf beide Räder verteilen.
- Die Verzögerung (also die Bremswirkung) ist an dem Punkt am grössten, an dem die Räder kurz vor dem Blockieren sind. Wenn ihr das Hinterrad blockiert, dann wird es euch wegrutschen und kaum noch Bremswirkung haben. Wenn ihr das Vorderrad blockiert, werdet ihr wahrscheinlich in hohem Bogen über den Lenker fliegen.
Richtiges Kurvenfahren
Damit das Biken auf kleinen Trails und anderen Wegen wirklich Spass macht, ist auch eine gute Kurventechnik unabdingbar. Auch hier kommt wieder eine Gewichtsverlagerung zum Einsatz, damit ihr möglichst „flowig“ durch die Kurven kommt.
- Vor der Kurve die Geschwindigkeit anpassen.
- Blick beim Einfahren in die Kurve bereits auf den Kurvenausgang oder noch besser, die nächste Kurve/das nächste Hindernis gerichtet.
- In der Kurve ist der Arm im Kurveninneren nur leicht gebeugt, der äussere Arm jedoch angewinkelt.
- Die Beinstellung ist genau entgegengesetzt, also das kurveninnere Bein stärker gebeugt und das Äussere nur leicht angewinkelt.
- Der Körperschwerpunkt liegt zentral über dem Bike, um genügend Druck auf beide Räder zu bringen, um das Bike gut manövrieren zu können.
- Am Kurvenausgang aktiv aufrichten und aus der Kurve fahren.
Zu Beginn solltet ihr diese Techniken auf flachen Wegen oder ebenen Flächen zuerst ein wenig erlernen und ein Gefühl dafür bekommen, wie es sich anfühlen sollte. Dann könnt ihr euch nach und nach auf etwas abschüssigere Wege oder kleine Trails begeben.
Wir wünschen euch viel Spass beim Ausprobieren!